Es ist endlich Urlaubszeit! Im Urlaub kann man gar nicht genug von Eis bekommen. Damit du von Anfang an im besten Eissalon im ganzen Ort einkehrst und nicht wertvolle Urlaubstage mit Durchschnittseis verbringst, verrät dir Giorgio, wie er auf Reisen hochwertiges Eis erkennt. Mit den Tipps direkt vom Eismacher kannst du die Qualität des Eissalons richtig einschätzen – ohne das Eis überhaupt kosten zu müssen.

Vorweg: Es gibt Eissalons, die in ihrer Herangehensweise und Philosophie Qualität anstreben. Diese machen ihre Rezepte selbst, beschäftigen sich im
Detail damit, diese Rezepte laufend zu verbessern, versuchen, beste Zutaten zu beziehen, möglichst viele davon frisch. Diese Eismacher möchten Eis machen, das authentisch und natürlich schmeckt, ohne Zugabe von Geschmacksverstärkern oder Farbstoffen. Und es gibt Eissalons, die die Qualität ihres Gelatos nicht in den Vordergrund stellen: Sie verwenden wenige frische Zutaten und greifen auf industriell hergestellte Produkte von Zulieferern zurück, die die Produktion schnell, günstig und unkompliziert machen. Diese Eissalons legen ihren Fokus eher auf wirtschaftliche Aspekte. Wenn auch du zu denjenigen gehörst, die natürliche Produkte mit authentischem Geschmack bevorzugen, dann sind Giorgios Tipps genau richtig für dich!

 

Tipp #1: Die Auswahl

Vorsicht bei Eissalons mit einem sehr breiten Angebot an Sorten.
Bei einer großen Auswahl – manche Eissalons bieten zeitgleich 50 Sorten oder mehr an – ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass das Gelato wirklich frisch zubereitet wurde. Ein kleineres Sortiment spricht hingegen eher für gute Qualität.

Tipp #2: Die Herkunft der Zutaten

Erfährst du im Eissalon etwas über die Herkunft der verwendeten Zutaten oder sogar die Namen der Lebensmittelproduzenten? Etwa, von welchem Bauern und aus welcher Region die Milch, Haselnüsse, Pistazien, Schokolade oder Vanille stammen? Das ist ein klarer Hinweis auf Sorgfalt bei der Auswahl der Zutaten und auf den direkten Einkauf bei Produzenten. Und das bedeutet in der Regel, dass der Eissalon um hohe Qualität und hauseigene Rezepte bemüht. Eissalons, die mit Halbfertigmischungen von industriellen Zulieferern arbeiten, können die Herkunft ihrer Produkte nicht vermitteln, weil sie sie selbst nicht kennen.

Tipp #3: Die Sortenschilder

Entdeckst du Sortenschilder mit individuellen Sortennamen und einem Design passend zur Marke des Eissalons? Dann wurden die Sortenschilder vermutlich individuell für den Eissalon gestaltet. Das erhöht wiederum die Wahrscheinlichkeit, dass mit hauseigenen Rezepten gearbeitet wird. Wenn du hingegen kleine Schilder siehst die mit dem Logo oder Namen einer anderen Firma als dem Eissalon selbst versehen sind, handelt es sich vermutlich um einen großen Zulieferer. Höchstwahrscheinlich werden dann halbfertige Mischungen für das Eis verwendet.

Tipp #4: Die Vitrine und die Präsentation des Gelatos

Wirst du von hohen Eistürmen in einer offenen Vitrine angelockt, deutet das eher auf geringere Qualität hin, da diese Türme nur durch Zugabe einer großen Menge an Stabilisatoren stabil bleiben. Ist das Eis in sogenannten Pozzetti verborgen, ist das ein klares Qualitätsmerkmal. Denn Pozzetti-Vitrinen haben einige wirtschaftliche Nachteile gegenüber offenen Vitrinen: Sie sind deutlich teurer in der Anschaffung, brauchen bei gleicher Sortenanzahl viel mehr Platz und auch die Lagerung des Eises in den Eislagerschränken ist aufwändiger. Dazu kommt, dass die Eisausgabe zeitintensiver ist, der Umsatz pro Mitarbeiter also geringer ist als bei offenen Vitrinen. Demgegenüber haben Pozzetti-Vitrinen nur einen einzigen Vorteil gegenüber offenen Vitrinen: Das Eis bleibt durch die Deckel geschützt vor Luft und Licht, und dadurch wird die Qualität viel besser erhalten. Nur Eismacher, die wirklich Wert auf hohe Qualität legen, würden dafür die wirtschaftlichen Nachteile in Kauf nehmen!

Tipp #5: Die Eissorten

Sorten wie Smarties, Schlumpf oder Nutella sind eingetragene Marken, die meist als halbfertige Mischungen bezogen werden. Eissalons, die solche Sorten anbieten, arbeiten also nicht ausschließlich mit natürlichen Zutaten. Und wieso sollten sie dann bei Sorten wie Vanille oder Haselnuss plötzlich Wert auf Natürlichkeit und hohe Qualität legen? Eismacher, die selbst ihre Rezepte entwickeln, machen ihr eigenes Haselnuss-Schoko-Eis, das dann nicht Nutella, sondern eher Nougat oder Gianduja heißt!

Tipp #6: Die Farbe

Intensive Farbtöne, die in der Natur so nicht vorkommen – wie zum Beispiel mintgrünes Pistazieneis – deuten auf den Einsatz von Farbstoffen hin. Solche Eismacher schrecken in der Regel auch nicht vor künstlichen Aromen zurück.

 

„Wir haben auf unseren Reisen durch Süditalien, schon bevor wir selbst wussten, wie man Eis macht, einen Spürsinn für gute Eissalons entwickelt. Weil wir so gerne Eis essen und immer auf der Suche nach dem besten Eis des Ortes waren.“

Giorgio Leone, Gelatiere