Giorgio Leone ist der Mann hinter der Eismaschine. Er entwickelt die Gelato- und Sorbetkreationen bei Leones Gelato und kümmert sich höchstpersönlich um die Eisproduktion. Wir haben ihn gefragt, worauf er beim Kauf von Lebensmitteln Wert legt und was ihm die meiste Freude an seiner Arbeit bereitet.
Was ist deine liebste Eissorte?
Meine Lieblingssorte wechselt ständig, da ich immer wieder neue Sorten für mich entdecke. Aktuell ist es Safran mit Pistazienstückchen und einem Hauch Rosenwasser – das machen wir nicht so oft, deshalb habe ich mich daran noch nicht satt gegessen.
Safran ist eine sehr spezielle Sorte – genauso wie
Lavendel oder Eierlikör. Woher kommt deine Inspiration
für diese Sorten?
Die Inspiration für neue Sorten kommt oft unerwartet. Auf die Idee, Safran zu verwenden, bin ich durch eine persische Familie gekommen. Sie haben mir eine Dose Safran gegeben und mich gebeten, daraus ihr heiß geliebtes Safraneis herzustellen. Ich habe Safran, Pistaziensplitter und Rosenwasser aus Bio-Rosenblüten in Milcheis verarbeitet – und fertig war das Safraneis. Eine Sorte wie Safran schmeckt nicht jedem – für mich ist es aber der absolute Favorit.
Wo stellst du dir Leones Gelato in 5 Jahren vor?
Möchtest du etwas verändern?
Ich kann mir gut vorstellen, weitere Salons zu eröffnen, aber ich möchte dies nicht auf Kosten der Qualität tun. Ab einer gewissen Betriebsgröße passen viele Unternehmen die Produktion an halbindustrielle Verfahren an. Die Beibehaltung des traditionellen Handwerkes, der Geschmack und die Qualität der Zutaten werden dabei oft hinten angestellt. Für mich werden Qualität und Natürlichkeit immer an oberster Stelle stehen – auch wenn das bedeutet, dass wir weniger Gewinn machen. Für mich gibt es da keinen Kompromiss.
Wie ist deine Leidenschaft zum Eismachen entstanden?
Mir hat es immer schon Spaß gemacht, hochwertige Produkte zu verarbeiten und meiner Kreativität in der Küche freien Lauf zu lassen. Es ist ein tolles Gefühl, nach langem Tüfteln das perfekte Rezept zu entwickeln und das Ergebnis mit anderen Menschen zu teilen. Nachdem mich das Eisangebot in Wien geschmacklich nicht überzeugt hat, habe ich begonnen, mein eigenes Eis zu machen – genau so, wie ich es möchte. Nach einer Vielzahl an positiven Rückmeldungen von Freunden habe ich beschlossen, meine eigene Gelateria zu eröffnen und meine Liebe für natürliches und pures Eis mit Wien zu teilen.
Was bereitet dir die meiste Freude an deiner Arbeit?
Zu sehen, wie positiv Kunden auf unser Eis und besonders auf dessen Geschmack reagieren. Wenn der Geschmack zu Begeisterung führt, treibt mich das umso mehr an, das beste Eis in Wien zu machen.
Worauf legst du beim Kauf von Lebensmitteln Wert?
Am liebsten kaufe ich bei kleinen Familienbetrieben. Dabei steht Bio-Qualität für mich an erster Stelle. Mir ist es lieber, dass vielleicht das ein oder andere Tierchen am Obst knabbert, als dass Pestizide und andere Chemikalien über die Lebensmittel in Körper und Umwelt gelangen. Ebenso lege ich großen Wert auf Regionalität und Saisonalität. Ich empfehle jedem, sich mit dem österreichischen Saisonkalender vertraut zu machen, um beim Einkaufen ein Bewusstsein für die regionale Verfügbarkeit von Obst und Gemüse zu haben. Abgesehen davon, dass man damit heimische Betriebe unterstützt, merkt man den Unterschied auch im Geschmack. Wir alle kennen die Erdbeeren im Frühling – sie schauen oft ganz gut aus, schmecken aber nach nichts.
Wieso verwendest du gerne Slow-Food-Produkte und was bedeutet das für dich?
Für mich sind Slow-Food-Produkte Lebensmittel, die ihre Seele behalten. Eine gute Gurke kann auch gekrümmt sein und ein saftiger Apfel ist nicht immer perfekt rund. Obst und Gemüse soll einfach so sein wie es in seiner natürlichen Form wächst – anstatt gegen die Natur zu arbeiten, sollten wir ihre Vielfalt schätzen und mit ihr arbeiten.